Tägliche Überwindung
Begonnen haben wir jeden Tag in einem Sitzkreis, indem jeder von seinen Erwartungen, seinen Eindrücken und seiner Gefühlslage berichtet hat. Gemeinsam haben wir verschiedene Übungen gemacht. So sollte zum Beispiel eine Person aus der Gruppe ein Geräusch vormachen und alle anderen haben das Geräusch nachgeahmt. Am Anfang war die Anspannung im Kreis förmlich sichtbar, doch im Laufe der Tage wurde die Hemmschwelle immer geringer. Es blieb aber nicht nur beim Nachahmen von Geräuschen. Wir haben auch gemeinsam getanzt und gesungen.
In dem geschützten Kreis konnten wir durch die Übungen lernen, unsere Grenzen zu überwinden. Das Prinzip war einfach – alle machen mit – so gab es keine Chance, dass sich eine Person blamiert oder schämt.
Doch wozu dienten die Übungen noch? Wir hatten immer wieder die Aufgabe, uns in unterschiedlichen Dreiergruppen ein Theaterstück auszudenken. Das Thema sowie die Zeit zur Vorbereitung wurden vorgegeben. Anschließend sollte jede Gruppe das Stück vor allen vortragen. Die Übungen halfen uns, während des Vortragens auf folgende Aspekte zu achten: Wie wirkt meine Körperhaltung auf die anderen und wie kann ich durch meine Körperhaltung, mit meiner Mimik und Gestik, meine Rolle am authentischsten rüberbringen?
Der Weg zur Aufführung
Während wir zu Beginn des Projektes nur kaum über die Aufführung am letzten Tag nachgedacht haben, dauerte es dennoch nicht lange bis feststand, wie wir die Theateraufführung gestalten möchten. Gemeinsam übten wir sogar einen Ecclesia-Song ein. So probten wir die Stücke in den jeweiligen Gruppen und verfeinerten diese unter der Anleitung der Schauspielerin Natasha Mamier. Außerdem gingen wir mit der Lichttechnikerin die Szenen durch und spätestens, als wir die Generalprobe am Donnerstag durchführten, war uns klar – jetzt es wird ernst.
Die ersten Besucher kamen, die Anspannung stieg. Plötzlich mussten wir alles, was wir in den vier Tagen gelernt haben, präsentieren. Und wir stellten fest, dass es nur gemeinsam funktionieren kann. Diesen Satz hat Natasha Mamier uns besonders nahegelegt, denn sie erklärte uns, dass es im Theater nur dann funktioniere, wenn jede Schauspielerin und jeder Schauspieler auch während seiner Rolle, den Blick auf die anderen richtet. Das Ziel jedes Einzelnen sollte sein, dass die Mitspielerinnen und Mitspieler am Ende am besten aus der Vorstellung hervorgehen.
Rückblickend sind wir als Lehrjahr sehr dankbar, dass wir diese wertvollen Erfahrungen durch das Theater-Projekt machen durften und werden noch lange daran zurückdenken.
Jasmin Weber